Der Horsteberg Der Horsteberg
Foto: Peter Leßmann

Geschichte

Der Kurze Weg zum Brot

Die Gasse 

Der Horsteberg ist der Weg im stillen Winkel und im Schatten des Paulus Doms zwischen dem Domplatz auf der Ostseite und dem Spiegelturm, der über die Aa führt. Zum Horsteberg gehört die Gasse im Norden, an deren Ende man dem Kiepenkerl zu Füßen landet. Etwa 32 Meter kurz ist die Verbindung, über 14 Stufen inklusive einer Fahrradrinne erreicht man schnell Bogenstraße und Spiekerhof.

Die Geschichte

Der Horsteberg ist der nördliche Teil des Domhügels. „Auf dem Horsteberg – im Bereich des Kreuzgangs des heutigen Domes – gründete der Heilige Liudger, von Karl dem Großen als Missionar geschickt, im Jahr 793 sein Kloster. Die Domburg als Standort für den Dombau auf dem erhöhten Sandhügel war klug gewählt: Die Domherren waren sicher und genossen dennoch die Nähe zur Aa, mit Frischwasser und Furten“, erzählt Stadtführerin Gertrud Sommer, Vorsitzende des Gästeführer- Teams Münster & Münsterland e.V. Lange ging man davon aus, dass vor der Klostergründung die erste Siedlung namens „Mimigernaford“ auch auf dem Horsteberg lag. Neuere Forschungsergebnisse verneinen das. Von 2000 bis 2004 wertete ein Archäologen-Team mit Dr. Alexandra Pesch und Dr. Martin Kroker vom LWL alte Ausgrabungen von 1936 bis 1981 nochmals aus. Ihr „Domburg-Projekt“ ergab die Erkenntnis, dass „Mimigernaford“ keinesfalls auf dem heutigen Domplatz gelegen war. Es gibt verschiedene mögliche Standorte, aber keiner konnte bewiesen werden. Möglicherweise war Mimigernaford, was wahrscheinlich nur aus vier bis fünf Höfen bestand, auf der anderen Seite der Aa gelegen, im Bereich der Überwasserkirche. Vielleicht Richtung Bispinghof. Sicher ist nur eins: „Der Name ‚Mimigernaford‘ deutet ja deutlich auf die Lage an einer Furt hin“, sagt Dr. Martin Kroker vom LWL.

Die Gasse am Horsteberg, vom heutigen Dom zum Kiepenkerl, verband wahrscheinlich schon ab dem neunten oder zehnten Jahrhundert die kirchliche mit der bürgerlichen Welt. Stadtführerin Gertrud Sommer erklärt, dass um den Dom eine Wallanlage als Befestigung angelegt war: Aus Holz und Erde mit einem Graben umbaut sollte der Wall gegen Angriffe der heidnischen Sachsen schützen. Anfangs gab es nur zwei Öffnungen: die Domgasse, die heute zur Lambertikirche führt, und vermutlich eine weitere Öffnung im Westen. Erst später kam die Gasse mit dem „Horstetor“. „Man hatte damit einen direkten Zugang zum Kornspeicher und zur Dombäckerei nebenan", sagt Gertrud Sommer. Ein Kornspeicher stand bis ins 17. Jahrhundert dort, wo heute der Kiepenkerl steht. Nebenan sorgte eine Bäckerei dafür, dass jeder Domherr täglich ein Brot bekam, das ihm zustand. Der Dechant (der Vorsteher des Kirchenbezirks) erhielt sogar zwei. Der Horsteberg war also auch eine Art Warenzugang zum Dom.

Bronze-Skulptur Foto: Peter Leßmann
Der münstersche Bildhauer Rudolf Breilmann schuf die Bronze-Skulptur des Nikolaus am unteren Ende des Horstebergs.

Der Name 

Ein Bronze-Schild am unteren Ende der Gasse erklärt: „Horste (=Hürde)berg, Torturm der Karolingischen Domburg.“ Im Mittelalter hieß die Gasse auch „Nikolaigasse“, weil nicht weit vom Dom die Nikolaikapelle (im 13. Jahrhundert, abgebrochen 1827) stand. Letzte Steinreste sind in der Mauer an der Rückseite der Giebelhäuser zu erahnen.

Die Verbindung heute 

An Mittwochen und Samstagen sind es viele Marktbesucher, die den kurzen Weg zur Bogenstraße oder zum Tibus-Parkplatz nutzen. „Touristen kennen die Gasse kaum, weil er im Stadtplan wenig auffällt“, vermutet Gertrud Sommer.

Die Besonderheit 

Die einstige „Nikolaigasse“ hat auch ihren Nikolaus, der zu Beginn der Gasse am Haus der Bogenstraße 10 in der Fassade sitzt. Die spitze Nase des Heiligen ist genauso von der Berührung vieler Hände blank gerieben wie die drei goldenen Kugeln. Eine der vielen Legenden sagt, dass der heilige Nikolaus als Sohn reicher Eltern auf sein Erbe verzichtete und mit dem Vermögen arme Menschen beschenkte. Etwa einen Vater, dem er für die Heirat seiner Tochter drei Goldkugeln als Mitgift ins Fenster legte. Andere Quellen setzen auf die Symbolik der Zahl drei — als Dreifaltigkeit Gottes.

Die Geschäfte

Holstein’s Bistro: Seit 1999 können sich hungrige Feinschmecker in die ruhige Gasse setzen, trinken, essen und die Atmosphäre genießen.

Emmaus Reisen: Für ein Reisebüro, das sich im Schatten des Doms befindet, gehören Pilgerreisen ins Programm.

Hotel Busche: Seit Anfang der 1960er Jahre mit 13 Zimmern das wahrscheinlich kleinste Hotel in der Innenstadt.

Confiserie Leysieffer: Im Eckhaus zum Spiekerhof betreibt die Osnabrücker Schokoladenmanufaktur eine Filiale.

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